Wer ist Frau Perchta?
Perchta oder Frau Percht ist eine sehr alte Sagengestalt. Man findet sie vielfältig in der germanischen und slawischen Mythologie wieder, also eher in Tschechien und in Slowenien. Vermutlich geht sie aus der nordischen Göttin Frigg hervor. Im Norden geht sie als Frau Fricke um, in Mitteldeutschland kennen wir sie als Frau Holle. Spannend ist u.a., dass man sie um Passau herum nicht kennt, dafür hat hier die gute Santa Lucia einige ihrer Eigenschaften übernommen. Im Christentum wird sehr gerne Altes übernommen und Heiligen aufgepfropft (s. auch: Marienkult in Süddeutschland).
Der Name Perchta kommt vom Althochdeutsch „peraht“ für „hell, glänzend“, und das wiederum könnte von einem keltischen Begriff abgeleitet sein. Die Glänzende bestraft die Faulen oder Menschen, die Festtagsgebote übertreten, und belohnt die Fleißigen mit Goldspulen, Münzen o. Ä. Frau Perchta tritt vor allem in den Rauhnächten – zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Januar – in Aktion. „Ihr Tag“ ist der 6. Januar (Epiphanias, Dreikönigstag oder alemannisches Hochneujahr). In dieser Zeit fährt sie durch die Lüfte, belohnt und bestraft. Die Namensähnlichkeit zwischen Frau Perchta und Knecht Ruprecht sowie der ähnliche Job der beiden, lässt eine Verbindung beider Figuren annehmen.
Frau Perchta kümmert sich insbesondere um ungeborene Seelen. Am Abend vor dem Dreikönigstag erscheint sie als alte Frau, armselig bekleidet, auf einen Stock gestützt und einen Leiterwagen ziehend. Sie wird von einer Schar Kinder begleitet, die ungeboren oder ungetauft gestorben sind und daher noch keinen Namen tragen. Wer diesem Zug begegnet, dem letzten Kind die Hand auflegt und ihm einen Namen gibt, wird reich belohnt. So heißt es.