Auch Autorinnen haben Schreibblockaden. So löst du sie!

Schreibblockaden lösen - Tipps und Hilfe

Hiermit lüfte ich ein Geheimnis: Auch ich habe ab und zu eine Schreibblockade. Dann sitze ich vor dem leeren Blatt oder Bildschirm, der Füller trocknet ein, der Cursor blinkt … und mir fällt nichts ein. Ob professionelle Autorin oder Laie, wir alle haben manchmal ein Brett vor dem Kopf, das unser Denken blockiert. Doch Knoten im Hirn lassen sich lösen. In diesem Blogartikel zeige ich, dass Schreibblockaden eine lange Tradition haben und mit welchen Profi-Tricks du sie überwinden kannst.

Die bekanntesten Autoren hatten und haben sie: Schreibblockaden! Aber Profis wissen auch, wie sie da wieder herauskommen. Hier kommt eine Sammlung schöner Tipps und Tricks berühmter Persönlichkeiten.

Friedrich Schiller

Wenn der Dichter und Philosoph Friedrich Schiller (1759-1805) sich an seinen Schreibtisch setzte, legte er zur Inspiration ein paar faule Äpfel in die Schublade. So lautet zumindest die Legende. Die Früchte waren sicher nicht faul, aber zumindest überreif, sodass sie einen wunderbaren Duft nach Obstwiese verströmten. Laut Aufzeichnungen sagte Schillers Frau Charlotte einst zu Goethe, dass „die Schieblade immer mit faulen Äpfeln gefüllt sein müsse, indem dieser Geruch Schillern wohl tue und er ohne ihn nicht leben und arbeiten könne“. – Hätte es damals synthetische Duftbäumchen gegeben, vielleicht … Aber lassen wir das!

Ernest Hemmingway

Ernest Hemingway (1899-1961) empfahl, beim Schreiben mit einem Satz aufzuhören, den man bereits im Kopf hat. Denn so könne man am nächsten Tag direkt fortfahren, weil man einen Anknüpfungspunkt hat. Er hat es auch noch anders ausgedrückt: Man solle nicht aufhören zu schreiben, bis man weiß, was als Nächstes passieren wird. – Hmm … Das wäre eher ein Tipp, um drohende Schreibblockaden zu vermeiden. Aber was mache ich, wenn mir nichts Nächstes einfällt, die Blockade also schon da ist?

Stephen King

Stephen King, beschäftigt sich zunächst mit der Ursache von Schreibblockaden. Der Horror-Spezialist meint, dass sie oft durch die Angst entstehen, die eigenen Texte seien nicht gut genug. Um die Blockade aufzulösen, sollen wir beim Schreiben den „inneren Kritiker“ ausschalten und drauflosschreiben, ohne uns Gedanken über die Qualität zu machen. – Nicht nur Steven King empfiehlt, erst zu schreiben, dann „feinzuschleifen“. Das ist essenziell, um einen Text in guter Qualität und in angemessener Zeit fertig zu bekommen.

Joanne K. Rowling

Joanne K. Rowling empfiehlt Folgendes: Wir sollten uns von der Vorstellung lösen, dass ein Text von Anfang bis Ende in einer linearen Reihenfolge geschrieben werden muss. Wenn die Autorin der Harry-Potter-Romane eine Schreibblockade hat, lässt sie die Stelle so stehen und schreibt an einem anderen Kapitel weiter. Oder sie entwickelt lose Szenen, die ihr in dem Moment anfallen. Später verbindet sie die Szenen oder fügt sie in Kapitel ein. Diese Art des Schreibens bevorzugt übrigens auch Diana Gabaldon, die Autorin der Outlander-Reihe.

Neil Gaiman

Der Comic und Fantasy-Autor, Neil Gaiman, glaubt, dass Perfektionismus zu einer Schreibblockade führen kann. Ähnlich, aber krasser als Joanne K. Rowling und Steven King, ermutigt er Autorinnen und Autoren, „einfach etwas Schlechtes“ zu schreiben, wenn sie blockiert sind. Auch er ist dafür, den Schreibfluss bloß nicht zu unterbrechen, sondern den Text erst später zu überarbeiten, denn man könne aus einem schlechten Text etwas Gutes machen, aus einem leeren Blatt jedoch nicht. – Das ist auch meine Erfahrung, denn das Überarbeiten kostet weniger Kraft als einen komplett neuen „first Draft“ in die Welt zu setzen.

Wie ich bei einer Schreibblockade umgehe

Wer glaubt, die Angst vor dem leeren Blatt trifft mich nicht, irrt gewaltig. Manchmal hänge ich auch mitten im Text an einem Absatz und komme nicht weiter. Oder ich erwische mich dabei, dass ich gedanklich unsere Einkaufsliste durchgehe: Karotten sind leer, Zahnpasta brauchen wir auch … Weitermachen, ohne etwas zu ändern, hilft da nicht, es verbraucht nur unnütze Zeit, denn wir werden immer wieder abschweifen. (Ich spreche aus Erfahrung!). Viel besser ist es, wenn wir jetzt bewusst unterbrechen und etwas anderes machen. Manchmal komme ich mit Brainstorming aus der Blockade wieder heraus. Ein anderes Mal ist es besser, wenn ich den Text eine Weile weglege, mich einem anderen Thema widme oder aufstehe und den Schreibtisch ganz verlasse.

Dass wir uns an einer Schreibblockade „festkleben“, liegt daran, wie unser Hirn funktioniert. Wenn wir uns so verrannt oder festgebissen haben, hilft nur loslassen. Wie, das ist dabei individuell verschieden. Am besten, du probierst verschiedene Tipps aus. Einer wirkt bestimmt! Meine Lieblingstricks:

  • Mein Papierbüchlein – der analoge Massenspeicher! Hier sammle ich meine Ideen ein, aber auch: To-dos zum Abhaken, Mindmaps, Mitschriebe von Briefings … Künstler haben Skizzenbücher, die Autorin ein Ideenbuch!
  • In den Garten gehen, pflanzen und buddeln.
  • Eine Runde Spazierengehen oder Nordic Walking. Letzteres ist momentan mein Favorit.
  • Pause mit Ortswechsel: 15 Minuten Liegestuhl oder Sofa mit oder ohne Kaffee genügen schon.
  • Essen – kochen, genießen und weiter arbeiten.

6 Tipps gegen Schreibblockaden

1. Mit einem Konzept schreiben: Mache dir vor dem Schreiben ein paar Stichpunkte (Mindmap oder Liste mit Inhalten), dann arbeitest du das Konzept nachher einfach ab und vermeidest so die Blockade à la „Wie fange ich an?“. – Ich nutze immer mein Papier-Büchlein, in das ich Ideen, Argumente, To-dos und Listen aufschreibe. Das Konzept für diesen Blogartikel steht natürlich auch darin!

2. Bewusst etwas anderes machen: Wenn wir unserem Hirn Freilauf lassen, indem wir uns betont „nicht“ mit dem Schreiben beschäftigen, kommen neue Ideen fast von allein. Das machen berühmte Autoren genau so, wie Profi-Texter. Also, im Garten buddeln, joggen gehen, staubsaugen, die Wohnung aufräumen, shoppen gehen … Wenn wir etwas anderes tun, kommen die besten Ideen von allein. – Mir fällt viel unter der Dusche ein!

3. Sauerstoff ins Blut bringen: ein Kopfstand, etwas Yoga, Qi Gong oder andere Arten, uns gezielt Sauerstoff in den Kopf zuzuführen, wirken Wunder (sind aber völlig normale Vorgänge). Unsere Gehirne benötigen frischen Sauerstoff, wenn sie arbeiten sollen. Daher ist alles nützlich, was das tut: ein Waldspaziergang, regelmäßig das Arbeitszimmer lüften, Ausdauersport, ausgiebig Gähnen …

4. Essen: Ich will hier keine Aufforderung für (Fr)Essattacken geben, aber …

  • dunkle Schokolade mit viel Kakaoanteil enthält durchblutungsfördernde Stoffe und macht uns wach und euphorisch. Meine Mutter steckte mir zu Klassenarbeiten manchmal sogenannte „Fliegerschokolade“ oder Scho-ka-kola zu. Wer kennt sie noch?
  • Bananen enthalten viel Magnesium und Folsäure. Beides regt die Bildung roter Blutkörper an und vertreibt auf diese Weise Müdigkeit. Außerdem stellt sich nach dem Verspeisen einer Banane meist gute Laune ein, aufgrund des Serotonins.
  • Grüner Tee enthält wie Kaffee Koffein, ist aber besonders bekömmlich und vitalisierend.
  • Quark – das wissen viele nicht, enthält Proteine, die wir besonders gut verwerten können.  Darüber hinaus enthält Quark unter anderem Vitamin B2, Jod und Calcium. Eine leckere Quarkspeise mit Himbeeren oder Bananen – ein äußerst leckeres „Hirnfutter“!

5. Beobachten: Wenn wir in der Bahn oder im Café einmal Dialogen aufmerksam zuhören und das Verhalten von Menschen beobachten, können wir viel für unsere Texte mitnehmen. Auch ein Vogel, der an einem Baum Nahrung sucht, ist eine gute Inspirationsquelle. Oder Wind, der durch ein Waldstück fegt und dabei Geräusche macht … Ich habe allein durch das Innehalten und aufmerksam Wahrnehmen schon tolle Argumente gefunden, mir Dialoge für eine Szene in einer Story aufgeschrieben oder eine Szene einfach tiefer ausarbeiten können usw. Das Wahrnehmen, ohne zu bewerten ist ein Teil von Achtsamkeit. – Tut uns also auch noch richtig gut!

6. Mit ChatGPT spielen – man muss die KI nicht verteufeln, man kann sie sich ja zunutze machen. Zum Beispiel nach Argumenten fragen („Nenne 5 Gründe für …“) oder man fragt nach „Wie kann man XY anders sagen?“ und sich von den Antworten inspirieren lassen.

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6 Kommentare zu „Auch Autorinnen haben Schreibblockaden. So löst du sie!“

  1. Einige Tipps kannte ich bereits, doch der Tipp „Beobachten“ habe ich in Verbindung mit Schreibblockaden noch nicht gelesen. Merci 💚.
    Ich habe erst gerade beim eigenen Schreiben eines Artikels gemerkt, dass ich einfach meine Finger auf der Tastatur nicht mehr bewege und mir nichts mehr in den Sinn kommt. In dieser Situation loszulassen, fällt mir immer noch schwer.
    Das nächste Mal werde ich versuchen, ganz explizit zu beobachten und weg vom Bildschirm gehen 😀

    1. Liebe Conny,
      das Beobachten hat mir schon mehrfach spannende Wendungen in Konflikten oder Szenen in Dialogen für meine Geschichten eingebracht. Und für Werbetexte Marketing finde ich es auch hilfreich, einmal „echte“ Personen (statt nur definierte Personas oder die Zielgruppe) zu beobachten. Würden sie dein Produkt kaufen bzw. wie weckst du ihr Interesse?

      Wie bist du mit deinen „festgeklebten“ Fingern auf der Tastatur wieder in den Schreibmodus gekommen?

      1. Ich habe mich entschieden, dass mein Artikel für den Blog nicht geschrieben werden muss. Witziger weise, als ich mir den Druck komplett rausgenommen habe, hat’s funktioniert 😀. Ich konnte den begonnenen Artikel fertig schreiben mit einem Absatz und habe mich sehr gefreut, dass es dann wieder leicht ging.

  2. Vielen Dank für den schönen Artikel, liebe Manuela! Wie Schiller geschrieben hat, wusste ich noch nicht 🙂 Ich bin großer Fan davon, einen langen Text immer mal wieder liegen zu lassen, eine Nacht reicht. Dafür schreibe ich in kurzen Zeitblöcken. So bleiben mein Unterbewusstsein und ich am Ball.

    1. Das freut mich sehr, liebe Nicole, denn ich finde es auch toll, zu erfahren, dass berühmte Autorinnen und Autoren auch mal blockiert sind, sich aber zu helfen wissen.
      Und die Tipps sind von mir selbst erprobt. Je nach Situation – einer hilft dann schon! 🙂

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