Das lateinische Wort Advent bedeutet wörtlich übersetzt Ankunft. Die gesamte Adventszeit warten wir also auf die Ankunft von Jesus Christus. Seine Geburt selbst feiern wir bekanntlich an Weihnachten. Mit „wir“ meine ich die hier in der westlichen Welt als Christen oder christlich aufgewachsenen Menschen.
Wir vertreiben uns den Advent, also das Warten, üblicherweise mit Adventskalendern und mit einem Adventskranz. Der Kalender hat meist 24 Türchen (oder Säckchen, Zettel usw.) und der Kranz 4 Kerzen. Das Schöne an den Kerzen finde ich ist, dass es damit in unseren Stuben jede Woche heller wird. Eben je näher die Ankunft (also die Weihnacht) rückt. So war das früher gewollt.
Kranz, Kalender, Weihnachtsmärkte …. sind jedoch alles Errungenschaften aus den letzten 150 bis 180 Jahren. Aber das Begehen des Advents ist schon sehr viel älter und war einmal ganz anders.
- Ab dem 4. Jh. beginnt man schon zu St. Martin, also am 10. November, den Advent.
- Statt Schokolade, Nüsse, Apfelsinen und Weihnachtsmarkt-Sause wird gefastet – außer an den Adventswochenenden. 40 Tage Fasten, kein Tanz, keine Party – analog zur österlichen Fastenzeit.
- Warten, fasten, warten – Geburtstagsparty!!! So ungefähr lief der Advent früher also ab.
Papst Gregor (590-604) legte sogar fest, was es mit den vier Adventssonntagen auf sich hat. Vier Kerzen für die viertausend Jahre, die die Menschen gemäß damaliger Auffassung nach dem Sündenfall auf den Erlöser warten mussten.
Das Wort Advent stammt mal wieder aus der Vorzeit des Christentums. Man übernimmt einen stehenden Begriff (samt Ritual) und führt das weiter, damit die Menschen mitmachen. Ein gängiger Trick. Denn der Ausdruck Advent ist eine Übersetzung auf den griechischen Begriff „epipháneia“, zu deutsch „Erscheinung“ (siehe Epiphanias). Im Römischen Reich bedeutete dies die Ankunft, Anwesenheit oder den Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen und Kaisern. Später lehnt man daran das christliche adventus Divi, die „Ankunft des göttlichen Herrschers“, an. Praktisch, diese Christen, oder eben marketingtechnisch hervorragend gut ausgebildet. 😉