Manche Texte werden gelesen, andere nur kurz überflogen. Warum ist das so? Ein Beitrag über Leseverhalten und, wie man Content mit Mehrwert füllt.
Zu meiner großen Freude hat der Begriff Mehrwert wieder Einzug in die Werbung und Kommunikation gehalten. Statt sinnlosen Content für Suchmaschinen zu erstellen, dürfen wir Texter*innen und Autor*innen wieder nutzwertige Inhalte schreiben. Wie schön, mein Job macht wieder Sinn! (Ironiemodus off).
Readers first: Erst der Mensch, dann die Maschine
Im Ernst: Wir wollen doch alle Unterhaltung für Menschen, nicht für Suchmaschinen anbieten. Gut gemachte Information, die „Lust auf mehr“ weckt. Um unsere Texte im Netz der Netze schnell auffindbar zu machen, verfeinern wir das Ganze für die Suchmaschinen (SEO). Doch geschrieben wird der Text in erster Linie für die Leser.
Das Thema SEO ist übrigens ein weiteres Argument für „Readers First“! Schließlich verändern Suchmaschinen ihre Algorithmen regelmäßig, doch das Bedürfnis der Menschen ändert sich nicht so schnell. Unser Wunsch nach nützlicher, unterhaltsamer Information bleibt. Das erkennen Sie auch an den Fragen (Keyword Phrases), die rund um „Ihr“ Keyword bei Google und Co. eingegeben werden. Und wie geht das mit dem Mehrwert?
3 Tipps für Content mit Mehrwert
1. Die Zielgruppe:
Fragen Sie sich: Wer liest diesen Text? Denn der Content muss zum Leser passen, nicht umgekehrt. Dann überlegen Sie weiter: Wie möchte die Zielgruppe angesprochen werden? Was interessiert sie? Worüber lachen sie? Was freut sie? Was ärgert sie? …
Beispiel: Ein gängiger Fehler ist es, die Zielgruppe nicht ernst zu nehmen. So habe ich schon öfter Texte für Sekretärinnen und Assistentinnen gelesen, bei denen ich das Gefühl hatte, der Autor macht sich über diesen Beruf lustig. Ein überheblicher Ton hat in Texten mit Mehrwert nichts zu suchen!
2. Grad der Information:
Wie tief muss der Inhalt gehen? Das ist eine sehr wichtige Frage, die Sie unbedingt vor dem Schreiben klären sollten. Ob wir unterhalten ODER informieren ist nicht die Frage, wichtig ist, wie tief und worüber genau informiert werden soll. Was möchten die Menschen denn genau erfahren, wenn sie sich für Ihr Thema interessieren? Und in welcher Form?
Beispiel: Zu einer E-Learning-Software möchte ein Unternehmen, das das Programm einsetzen will, bestimmt Details zu Implementierung, Funktionsweise und Inhalt wissen. Auch die Erfolgschancen interessieren ganz sicher. Die Anwender interessieren diese Topics weniger. Sie wollen eher erfahren, was das Programm tolles kann (Tools & Gimmicks), was sie damit erreichen können (Karriere), wie einfach es geht (Step by Step) und wie viel Spaß das Lernen damit macht (Funfacts).
3. Grad der Unterhaltung:
Lesen Sie gerne seitenweise staubtrockene Abhandlungen? Niemand tut das freiwillig, schon gar nicht heute und schon „mehrfach nicht“ am Bildschirm. Unterhalten muss Content, doch wie? Reichen für Ihre Zielgruppe ein paar sprechende Beispiele und bildhafte Sprache oder brauchen sie mehr? Das richtige Maß an Unterhaltung und Fun ist ebenfalls wichtig. Hier kommt Ihre Kreativität und das Fingerspitzengefühl zum Einsatz (oder die der Texter*innen).
Beispiele: Achten Sie auf eine gute Struktur. Gut strukturiert, ist der Text schon einmal besser lesbar. Doch was heißt Struktur? An Zwischenüberschriften, Fettungen und Aufzählungen denken noch die meisten. An das Gesamtkonzept, das Ihrem Text zugrunde liegt, schon weniger. Das merkt man den Texten dann leider an. Das Handlungsgerüst ist zunächst das Wichtigste: Anfang, Mittelteil, Schluss? Habe ich einen roten Faden? Alle drängenden Fragen beantwortet? Haben wir an alles gedacht? Na und dann benötigen Sie noch schöne, starke Bilder (Fotos, Grafiken oder Zeichnungen). Selbstverständlich sollte man Texte mit Mehrwert noch Korrektur lesen und für Suchmaschinen optimieren.
Was macht Content mit Mehrwert denn nun aus?
Content mit Mehrwert erkennen Sie daran, dass er gut informiert und gleichzeitig angenehm zu lesen ist. Blogbeiträge oder Whitepaper, die Antworten geben. Antworten auf das, was die Leser gesucht haben. Die Bilder passen nicht nur zum Thema, sie berühren auch emotional. Die Leser erhalten also Content, der nützlich und spannend zugleich ist. Etwas, das ein Problem löst oder eine tolle Lösung verrät oder „einfach nur“ unterhält.
Gar nicht so einfach einen Text zu verfassen, versuche immer an den Mehrwert für den Leser zu denken und eine entsprechende Struktur zu geben. Gewinne aber mit jedem Blogbeitrag neue Eindrücke und versuche immer besser zu werden. Kann dir nur recht geben was du schreibst. Schönen Abend und viele Grüße, Cindy
Ein sehr wichtiger Faktor, auch für mich als „nur“ Bloggerin zum Spaß. Ich fand es am Anfang total schwierig, mich an SEO-Richtlinien zu halten und trotzdem einen guten Text zu schreiben. Mittlerweile denke ich nicht mehr an die Suchmaschine, sondern viel mehr daran, was meine Leser interessiert. Es macht ja auch keinen Sinn, wenn Menschen meinen Text schnell finden, ihn dann aber nicht lesen wollen.
Liebe Grüße
Da gebe ich dir absolut recht, Julia: Gute Auffindbarkeit bei Google & Co. macht nur Sinn, wenn etwas Gutes nach dem „Klick“ auf den Leser wartet. Dein Blog mit Hund ist ein Beispiel für nutzwertigen Content! <3
Diesen Text habe ich gern gelesen, denn als langjährige Journalistin ist es mein täglich Brot, dass Leser meine Texte gut und interessant finden. Das halte ich auf meinem Blog ähnlich: Hintergrund-Infos und Einordnung, aber auch so aufgeschrieben, dass alle folgen können und unterhalten werden.
Danke für das Lob Miriam. Wunderbar, dass du auf deinem Blog auch gute Inhalte bietest. Ich mag deinen Reiseinfos sehr!
Ich blogge über Gesellschaftsspiele und gebe mir immer sehr viel Mühe mit meinen Texten. Es fällt mir immer wieder auf, wie schwierig es ist, ein Spiel mit seinen charakteristischen Merkmalen und das grundätzliche Spielprinzip in wenige Sätzen verständlich zu erklären. Ich baue oft alles nochmal um, und versuche Fachbegriffe zu umschreiben. Bilder helfen enorm. Deswegen schaffe ich auch nur ca. 2 neue Beiträge im Monat. Qualität ist eben wichtiger als Quantität.
Verspielte Grüßle,
Simone
Finde ich toll, dass du so bloggst, Simone. Spiele zu beschreiben ist ja echt nicht leicht – und gerade Blogs mit Klasse (statt Masse) lesen wir doch alle viel lieber! 🙂