Es gibt Angebote die sind „einfach kompliziert“. Wirklich? Hier kommen Tipps, wie du Kompliziertes einfach darstellst. Damit deine Lösung in wenigen Minuten richtig gut verstanden wird – am besten von deinen Wunschkunden!
Vor den Tipps, eine kurze Erklärung, warum wir so sind wie wir sind, denn Kompliziertes einfach darzustellen fällt uns von Natur aus nicht leicht.
Warum wir auf Überfrachtung programmiert sind
Vielleicht hast du ja ein Produkt mit vielen Funktionen oder eine Dienstleistung mit vielen Modulen oder, oder. Viele Funktionen, viele Wege und ein Hang etwas kompliziert zu sagen kommt häufig bei technischen Lösungen vor, aber auch Coaching-Angebote sind nicht davor gefeit. Damit dein Angebot beim Wunschkunden direkt gut ankommt, musst du es aber mit den Augen deiner Kunden sehen. Für dich mag es einleuchtend klingen, die Zielgruppe versteht es nicht? Dann ist verschlanken, reduzieren und Kompliziertes einfach sagen angesagt. Das funktioniert übrigens genauso für Verkaufsgespräche und Vorträge.
Aber was machen wir stattdessen? Haben wir ein Problem (wie sag ich es meinem Kunden?) neigen die meisten Menschen dazu, viele weitere Einzelheiten hinzuzufügen anstatt wegzunehmen. Wir überfrachten statt zu verschlanken, und das sogar aus Tradition: Der französische Anthropologe Claude Levi-Strauss nennt unser Verhalten das wilde Denken: Weil unseren Vorfahren jegliches Material nicht gerade im Überfluss zur Verfügung stand, improvisierten sie mit mehr oder weniger zufällig vorgefundenem Material. Auch der moderne Mensch neigt noch dazu, selbst in unserer heutigen Überflussgesellschaft.
Lesetipp: Wer mehr dazu wissen mag, im Artikel Darf’s ein bisschen mehr sein? in der Zeitschrift SPEKTRUM vom 21.06.2021 beschreibt Michael Springer, warum wir Dinge lieber kompliziert machen. Super spannend finde ich auch die Studien und Versuche.
So aber jetzt kommen, wie versprochen, endlich Tipps aus meinem Texter-Business für dich!
6 Tipps, wie du Kompliziertes einfach schreibst
1. Fasse das "Viele" zusammen
Du findest, dass du die vielen schönen Details alle aufzählen musst? Du weißt nicht, was du weglassen kannst? Okay, dann versuche doch mal das hier:
Finde für die unterschiedlichen Punkte, Funktionen, Anwendungen oder Features maximal 4-6 Überpunkte. Vielleicht hilft es dir vom Kunden aus zu denken, das nennt man auch lösungsorientiert. Zunächst erklärst du nur die (wenigen) Überpunkte. Meist kommst du so schon fast von selbst zu einer einfacheren Erklärung.
2. Nenne das Warum!
Mit „Was ist ayurvedische Ernährung“ erklärst du, wie etwas abläuft oder funktioniert. Doch damit hat dein Kunde noch lange nicht verstanden, warum er das nutzen soll.
Mit „Warum uns ayurvedische Ernährung so gut tut“, kommst du direkt zum interssanten Teil, also zum Nutzen für den Kunden. Aha, erkennt er gleich, diese bestimmte Ernährungsweise ist gut für mich! Natürlich wirst du das Thema später umfassender darstellen aber halte dich auch dann daran: Mach Kompliziertes einfach und schon hast du die Aufmerksamkeit deiner Leser (siehe Punkt 1).
3. Nutze sprechende Bilder
Sprechende Bilder bieten gleich drei Vorteile: Sie ersetzen komplizierte Erklärungen, sie machen es kurz und sie bleiben länger im Kopf. Das liegt daran, dass unser Gehirn sich Bilder besser merken kann als theoretische Phrasen. Sprechende Bilder lösen ein besseres Verständnis, Sympathie oder eine bestimmte Begierde („Her damit!“) in uns aus.
Ein Bild kann ein Foto, eine Grafik aber auch ein bildhafter Text sein. In meinen empathischen Texten arbeite ich übrigens auch mit sprachlichen Bilder ein.
Tipp: Wenn du im Bildungsbereich tätig bis und kennst du vielleicht die Wissensvermittlung mit Bildern nach Vera Birkenbihl beim Sprachenlernen?
4. Wähle passende Beispiele und Details
Beispiele zeigen dein Angebot „in Action“. Noch besser sind „sprechende Beispiele“, das sind Situationen, mit denen der Vorteil sofort klar wird.
Mit passenden Beispielen zeigst du, wie man ein Problem löst und was dein Angebot bringt. Es sind übrigens gerade „banale“ Details, die sofort für den berühmten Aha-Effekt sorgen.
5. Noch besser: Nutze deine eigenen Beispiele!
Am besten nimmst du die Beispiele und Details aus deiner Praxis, denn dann zeigst du auch gleich, dass du die Expert:in bist (und nicht die Konkurrenz). Hast du noch wenig Praxiserfahrung, dann finde Beispiele aus deinem näheren Umfeld: Begegnungen, Freunde, Bekannte …
6. Das war zu schwierig? Dann probier mal das hier!
Im Buch und Film Die Feuerzangenbowle gibt es einen Lehrer, der mit folgendem schlauen Satz (übrigens in herrlich kölschem Dialekt) sein Thema „Was ist eine Dampfmaschine“ mit dem Satz einleitet, „Da stellen wir uns mal ganz dumm!“ – Was hat er gemacht? Kompliziertes einfach erklärt.
Versuche einmal, dein Angebot einem Kind zu erklären. Trau dich zu vereinfachen und Dinge wegzulassen, und du wirst belohnt: Die Worte, die dir jetzt einfallen sind meist unglaublich gut.
(M)ein Kompliziertes-einfach-gesagt-Beispiel
Im Blogartikel „Der Prozess in der Schildkröte“ schlug ich vor, dass wir das Bild dieses urzeitlichen Panzertiers als roten Faden nutzen. Tatsächlich sieht das Schema des – echt kompliziert aussehenden – „Turtle-Modells“, von dem der Text handelt, auch wie eine Schildkröte aus. Die „einfache“ Head macht sofort neugierig und mein Kunde fand sogar noch ein super-lustiges Schildkröten Foto für den Blogbeitrag.
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Liebe Manuela was für wunderbare Tipps du in deinem Blogartikel preis gibst. Herzlichen Dank. In meinen Texten erlebe ich mich immer etwas betriebsblind. Was in Gesprächen super funktioniert, gelingt mir in Texten nicht so gut.
Dafür sind deine Anregungen für mich super.
Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg bei deiner wertvollen Arbeit.
Herzliche Grüße von Anita. ❤️🙋🏼♀️
Liebe Anita, ja betriebsblind ist man immer bei Texten für das eigene Business. Mir geht’s da nicht anders 🙂 Ein kritischer Blick von außen hilft.